Hallo aus dem Paradies
Freitag, 22. Februar 2008
  Fundo Papageno





Das jährliche Weihnachtskonzert auf dem Fundo Papageno,worüber ich in meinem 8. Blog berichtet habe, ist nicht die einzige musikalische Aktivität von Herrn Christian Boesch im Jahr. Sein Credo lautet: "Ein Paradies ohne Kultur ist ein Irrtum". Und so organisiert er bereits das vierte Jahr hintereinander ein musikalisches Zeltlager für Kinder und Jugendliche in den Sommerferien. Alle Kinder, die irgendein Instrument erlernen, können für eine Wochen auf den Fundo kommen und werden jeden Tag 3 Stunden in in dem Instrument, welches sie erlernen, unterrichtet. Der Rest ist Freizeit. Der grosse Fundo und der angrenzende Calafquen-See bieten vielfältige Möglichkeiten. Die Kinder schlafen in mitgebrachten Zelten. Obwohl für die Woche ein Kostenbeitrag von 150,00 Euro incl. Verpflegung erhoben wird, ist dieser vierte Workshop mit 46 Teilnehmern wieder ausgebucht. Die Woche geht von Sonntag bis Sonntag. Am Abschluss-Sonntag sind die Eltern und Verwandte eingeladen. Die Kinder spielen unter dem Dach eines halb offenen Gebäude vor, was sie erlernt haben, und die Familie sitzt unter freiem Himmel davor und hört andächtig zu. Da gibt es diverse Cello-, Geigen- und Blockflötendarbietungen, Guitarre mit Chor-Gesang und zum Schluss formierte sich ein ganzes Kinder-Orchester. Man konnte die Konzentration der Kinder in den Gesichtern sehen, die voll bei der Sache waren. Abschliessend gab es ein Grillfest für alle. Das Fleisch war von Herrn Boesch gestiftet und die Eltern brachten Salate und Nachtisch mit. Da die Tochter meines Neffen an dem musikalischen Zeltlager teilnahm, hatten wir das Glück zur Familie zu gehören und konnten daher an den Vorführungen und dem Grillfest teilnehmen. Es war alles sehr rustikal. Das Ganze fand wieder vor der Kulisse des Calafquen-Sees mit dem Villarrica-Vulkan im Hintergrund bei schönstem Sommerwetter statt. Ich hatte Gelegenheit, einen Augenblick mich mit Herrn Bosch zu unterhalten. Ein besonderes Anliegen von ihm war es auch, den Kindern die Oper näher zu bringen. Die Zauberflöte für Kinder war eines seiner vielen und begehrten Projekte, die der Sänger und Theaterwissenschaftler in ganz Europa aufgführt hatte. Dieser grosse Künstler hat auch vor Jahren an der Kölner Oper gewirkt und ausgerechnet zu der Zeit, als wir in Köln zwei traumhafte Inszenierungen von Jean-Pierre Ponelle hatten, und zwar die Zauberflöte und Carmen. Auch dort wurde die Zauberflöte für Kinder von ihm aufgeführt. Insgesamt 120 ausverkaufte Vorstellungen mit jeweils 1.000 Kindern.
Fastfood gibt es auf der ganzen Welt. McDonalds ist das Synonym dafür. Wir haben McDonalds in China, in den Emiraten und in Oman gesehen. In Chile gibt es natürlich auch McDonalds. Von Arica im Norden an Perus Grenze bis zu Punta Arenas gibt es 74 Restaurants. Wegen der langen gemeinsamen Grenze mit Argentinien wurden beide Länder aus belieferungslogistischen Gründen zusammengelegt. Im August 2007 kaufte eine Brasilianische Holding die insgesamt 1.700 Restarants in Lateinamerika (Mexico bis Chile) + Brasilien für 600.000.000 US Dollar. Global Playing ist auch in Chile angesagt. Die Chilenische Antwort auf Fastfood aber heisst Humita. Es ist eine traditionelle Chilenische Speise und besteht aus Maispürree, der mit gerösteten Zwiebeln und Basilikum sehr schmackhaft gemacht wird. Die Hausfrauen dürfen diese Humitas mit staatlicher Genehmigung verkaufen, um sich ihr Einkommen etwas aufzubessern, und tun dies vornehmlich vor den grossen Supermärkten. Die in Maisblättern gekochte und eingewickelte Portion kostet 1,20 Euro. Genau so teuer wie ein BigMac hier.

Einige statistische Daten über Chile
Geschichte
1520 durchquert Hernando de Magallanes die nach ihm benannte Meeresenge
1541 gründet Pedro de Valdivia Santiago und später andere Städte
1767 werden die Jesuiten des Landes verwiesen
1818 wird Chiles Unabhängigkeit von den Spaniern errungen
1846 Ankunft der ersten deutschen Einwanderer
1973 übernimmt das Militär nach dem Sturz Allendes die Macht
1980 lässt Pinochet durch ein Plebiszit eine neue Verfassung bestätigen,
und stellt damit die Weichen für die Rückkehr zur Demokratie.

Bevölkerung
1843 gab es kaum mehr als 1 Mio Einwohner. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren es rund drei, um 1950 noch keine sechs und 2006 wird die Bevölkerung auf mehr als 16 Mio geschätzt, von denen 26% jünger als 15 Jahre sind, 11% über 60 Jahre, bei mehr als 50% der Neugeborenen die Eltern nicht verheiratet sind, 18% als arm bezeichnet werden (in Brasilien sind es über 50%), 40% in der Region Santiago leben, 4% Analphabeten und an die 200.000 deutschstämmig sind. Ausserdem liegt die Wachstumsrate bei ca. 1% pro Jahr und jede Frau hat durchschnittlich 2,3 Kinder (1960 waren es noch mehr als 5). Die Lebenserwartung liegt bei 75 Jahren und pro 650 Einwohner gibt es einen Arzt.
 
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